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„Von der Lederhaut zum Glaskörper“ Vom Sezieren eines Auges?

Eine Biologiestunde in der 9.Klasse

Man spürte die Aufregung schon auf dem Gang. „Ist es heute so weit?“ „Muss ich da mitmachen?“ „Ist ja voll eklig!“ Ich freute mich schon seit der Grundschule auf diesen Tag, anders als andere, die heute lieber zuhause geblieben wären. Aber irgendwie war es dann wohl doch zu interessant. Heute würden wir Schweineaugen sezieren. Als die Tüte mit den Augen ins Zimmer gebracht wurde, gab es einen kurzen Moment des Tumults.

Manche ekelten sich, andere fanden es cool, wieder andere lachten einfach. Es sah ja schon etwas seltsam aus, diese Augen, die einen aus der Tüte anstarrten. Wir hatten uns jedoch bald wieder beruhigt. Ich persönlich wollte so schnell wie möglich anfangen, und zu meinem Glück bestand meine Gruppe nur aus Leuten, die ebenso viel Spaß daran zu haben schienen wie ich, dieses Auge auseinander zu nehmen. Nachdem wir uns mit Schälchen, Pinzetten, Nadeln, Scheren und natürlich dem Auge ausgestattet hatten, ging es los.

Unsere erste Aufgabe bestand laut unserem Aufgabenzettel darin, die Leder- sowie die Aderhaut aufzuschneiden, um das Auge von innen auseinander nehmen zu können.

Um jedoch ans besagte Innere zu gelangen, mussten wir erstmal mit der Schere alle überflüssigen Muskelteile rund um das Auge entfernen, was nicht sehr einfach war, da diese glitschig und elastisch waren und sich nicht von der Schere fassen ließen. Als wesentlich schwieriger stellte sich jedoch der nächste Schritt heraus. Wir hatten uns das Auge wohl doch etwas zu empfindlich vorgestellt, denn jeder Versuch das weiße Äußere zu durchschneiden, um an den darunter liegenden Glaskörper zu gelangen, schlug fehl. Die Lederhaut war einfach zu fest. Dann fanden wir die Lösung des Problems, wir nahmen uns eine Rasierklinge und durchtrennten, nun nicht mehr ganz so vorsichtig, die Lederhaut. Darunter befand sich der Glaskörper, welcher das ganze Innere des Auges ausfüllte. Mit Glas hatte dieser allerdings weniger zu tun. Aussehen und Konsistenz glichen eher einer Qualle. Nachdem wir vorsichtig mit der Schere parallel zu Sehnerv und Pupille geschnitten hatten und somit das Auge nun aus zwei Teilen bestand, entfernten wir den Glaskörper und bemerkten überrascht, dass das Innere des Auges schwarz war. „Das ist die Pigmentschicht!“, wusste eines unserer Gruppenmitglieder, und wir begannen fleißig, sie von der Rückwand des Auges abzutrennen.

Das hätten wir jedoch besser nicht gemacht, denn innerhalb von wenigen Sekunden waren unsere Finger rabenschwarz. Davon ließen wir uns jedoch nicht stören – jedenfalls die meisten nicht; ein Mitglied unserer Gruppe hatte sich wegen „plötzlicher Übelkeit“ an den Rand gesetzt. Und so begannen wir, die vordere Hälfte des Auges zu inspizieren. Als erstes war da die Linse, welche wir vorsichtig beiseite nahmen und auf unser Arbeitsblatt legten – und siehe da, sie vergrößerte die Buchstaben!

Dahinter lag die erstaunlich große Regenbogenhaut, die wir mithilfe der Pinzette isolierten. In ihr befand sich die Pupille, welche als Loch im Mittelpunkt ebendieser zu sehen war. Nun war nur noch die Hornhaut übrig, die sich nur von vorne abtrennen lies, was wir nach einigen Bemühungen auch schafften. Die Hornhaut war sehr fest und stabil, und sosehr mit dem Rest des Auges verwachsen, dass man sie nicht im Einzelnen isolieren konnte, sondern mit Teilen der Lederhaut abschneiden musste.

Trotzdem waren wir am Ende sehr zufrieden mit unserer Arbeit.

Pauline Peters

 

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