Der Einladung von Schüler*innen des PoWi-Vorleistungskurses folgend besuchte am Dienstag, den 12.12.2023 Herr Oberbürgermeister Mike Josef für zwei Stunden die Musterschule. Im Zentrum des Gesprächs mit allen PoWi-Kursen der E-Phase stand der Umgang mit den Anschlägen des 7. Oktobers sowie deren Auswirkungen auf gesellschaftliche und politische Debatten, auch bei den Schüler*innen der Musterschule.
Eigentlich war das Format als Podiumsgespräch zwischen dem Oberbürgermeister und Prof. Michel Friedman geplant, den wir ebenfalls gerne auf der Bühne begrüßt hätten. Leider war Prof. Friedman kurzfristig verhindert, so dass letztendlich eher ein „Podiums-Interview“ stattfand.
Der Moderatorin Awa Yavari gelang es im Laufe dieses Interviews trotzdem unterschiedliche Perspektiven und Themengebiete auszuleuchten.
So wurde deutlich, dass es dem Oberbürgermeister besonders am Herzen lag, die Rolle der Bürger*innen – auch der Jugendlichen – und ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung innerhalb der städtischen Gemeinde aufzuzeigen, und dabei stets auf das Verbindende nicht auf das Trennende zu verweisen. Füreinander einstehen und miteinander in den Dialog treten, Antisemitismus genauso wie Islamophobie entgegenzutreten seien für das Zusammenleben in der Stadt unabdingbar. Kritik an politischen Entscheidungen zu üben – üben zu können – sei ebenso wie das Demontrationsrecht ein Merkmal der Demokratie, was ihm aufgrund der Erfahrungen seiner eigenen Familie in Syrien stets nur zu bewusst sei. Wiederholt erzählte Herr Josef auch von seinen Gesprächen mit dem Bürgermeister von Tel Aviv (einer Partnerstadt von Frankfurt), um die Bedeutung von Solidarität zu erläutern.
Fragen und per Mentimeter digital gesendete Impulse der Schüler*innen konnten im Laufe des Interviews auch ein wenig Kontroversität erzeugen, und die Schüler*innen forderten Herrn Josef immer wieder heraus, sich zu positionieren. So konnten sie ihm ein klares Bekenntnis zur Investition in Bildung entlocken und eben jene Differenzierung zwischen Kritik an Regierungshandeln und assozierter Bevölkerung.
Es blieb auch Raum, um über die Alltagserfahrungen und Ängste der Schüler*innen nach dem 7. Oktober zu sprechen, und darüber, wie muslimische wie jüdische Familien von der Situation bis hinein in die Frankfurter Gesellschaft verunsichert wurden. Dazu berichteten verschiedende Schüler*innen sehr offen von ihren eigenen Erfahrungen.
Am Ende der zweistündigen Veranstaltung blieben dennoch viele Fragen offen, deren Beantwortung viele weitere Stunden beanprucht hätten. Erfreulicherweise nahm sich Herr Josef trotz Folgeterminen im Anschluss an das Interview noch Zeit, in den Dialog mit einigen besonders hartnäckigen Musterschüler*innen zu treten.
Wir freuen uns über diese Bereitschaft zum intensiven Austausch und bedanken und für den Besuch!
Wir freuen uns auch schon auf die nächste Gelegenheit, den Oberbürgermeister in die Musterschule einzuladen!
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Von der Veranstaltungen wurde in allen Onlineausgaben der großen Zeitungen berichtet, die dazu auf die Meldung der anwesenden dpa-Mitarbeiter*innen zurückgegriffen haben. Ein Beispiel findet sich in der FR genauso wie in der FAZ.