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Tagesbericht vom Sonntag, 17.07.2022

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Sonntagmorgen um 07 Uhr: ein ungewöhnlicher Zeitpunkt dafür, dass das Tor der Musterschule weit geöffnet steht. Auf dem Schulhof warten auf alle Schüler:innen, die nun sogar schon Sonntags in die Schule kommen, einige Coronatests und schließlich ein quietschgrüner Bus mit Busfahrer Michael.

Abfahrt gen Berlin – für die außerplanmäßige Berlinfahrt der E2 mit Frau Lau, Herr Kaiser, Frau Georgiadou und Herr Rektor. 50 Schüler:innen machen sich verschlafen auf den Weg in die Hauptstadt zu einem vielseitigen geschichtlich-politischem Programm. Während der Busfahrt sorgt Fahrer Michael mit seinen zahlreichen Ansagen inklusiv russischem Akzent für gute Stimmung, die uns nach und nach immer mehr aufweckt.

Um 16 Uhr ist es dann soweit: die Bremsen ertönen zum letzten mal an diesem Tag und der Bus hält vor dem bunten Happy Hotel in Berlin, das von innen garnicht mehr so happy aussieht… Stahlbetten und eine aufs nötigste reduzierte Einrichtung sorgen für den ersten kleinen Schock – verbunden natürlich mit zahlreichen Corona-Sorgen, von denen leider auch diese Fahrt nicht verschont bleiben kann.

Dafür, dass aber sooo viele Frankfurter Schulen gerade gleichzeitig in Berlin sind, lernen wir die Lage des Hotels schnell schätzen: wenige Gehminuten entfernt finden sich gleich einige Kult-Restaurants und weiteres kulinarisches Angebot.

Vor dem ersten Programmpunkt dieser Fahrt muss man sich aber auch stärken: wir haben die exklusive Möglichkeit den ehemaligen Außenminister der Bundesrepublik Deutschland Joschka Fischer (Amtszeit: 1998 – 2005) zu treffen.

Schon im Vorhinein hat sich der PoWi-LOK mit der (total begeisterten) Frau Lau über „Joschi‘s“ Karriereweg informiert und ist mit Fragen gut gewappnet.

Das Gespräch moderieren Helena Polic, Mathis Eckert, die immernoch-hell auf begeisterte Frau Lau und die Pfarrerin & Gastgeberin Martina Steffen-Elis (Ev. Apostel-Paulus-Gemeinde).

Über die Turnschuhe, die Joschka Fischer bei seiner Vereidigung im Landtag trug (und heute übrigens nicht mehr trägt), kommen wir ins Gespräch über seine politische Vergangenheit und Fragen/Entscheidungen, die bis heute noch Relevanz haben.

Ausführlich sprechen wir über den Afghanistan-Einsatz und seinen Auslöser, den 9/11. Der Außenminister sieht die Bilder damals auch nur im Fernsehen seines Büros und wird wenige Minuten später zu einer Krisensitzung ins Kanzleramt zu Gerhard Schröder fahren. Auch über vermeintliche „grüne Ideale“ und den Pazifismus der Partei können wir sprechen. Fischer lobt die jetzige Bundesregierung für ihre sichere und konsequente Arbeit und betont, dass er heute und in seinem Alter nicht nochmal die Verantwortung übernehmen wollte.

Auf die Frage woraus er Hoffnung in vermeintlich dunklen Tagen für die Demokratie zieht, antwortet Joschka Fischer sinngemäß: „Die Zukunft seid ihr und eure Generation. Es wird bzw. ist der Zeitpunkt (ge)kommen, da seid ihr die wichtigsten – das bin nicht ich und auch nicht meine Generation. Aus Euch schöpfe ich meine Hoffnung!“

Ein spannender und aufschlussreicher Austausch, der die Berlinfahrt in ihrer inhaltlichen Vielfältigkeit erst einläutet.

Text: Mathis Eckert, E2

Fotos: Joris Liedtke, E2

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