„Ein Besuch dort ist etwas Schweres. Es drückt auf die Seele.“
Am Mittwoch, dem 28.8., gleich in der ersten Schulwoche, sah sich die Q3 mit einem schwierigen und belastenden Thema konfrontiert – der massenhaften Tötung Unschuldiger, die von den Nationalsozialisten als lebensunwert abgestempelt wurden.
Morgens trafen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Geschichtslehrkräften, Frau Denck, Frau Scholz und Herrn Kaiser, und näherten sich dem Thema Euthanasie, also der Tötung von hunderttausenden Menschen, die psychisch krank, geistig behindert, oder einfach gesellschaftlich nonkonform waren, im Allgemeinen, aber auch schon mit Blick auf Täter und Opfer, an.
Anschließend ging es mit dem Bus nach Hadamar, im Kreis Limburg, wo sich in dem Gebäude einer ehemaligen Heil- und (zu Zeiten der Naziherrschaft) Tötungsanstalt die wichtigste Gedenkstätte Hessens für die Verbrechen im Rahmen der Euthanasie befindet.
In über 90minütigen Führungen gaben sich die ehrenamtlichen Führerinnen und Führer große Mühe, die Vergangenheit anschaulich zu machen und mit dem Ort zu verbinden. Besonders eindrücklich, aber auch bedrückend waren für alle Teilnehmenden die Busgarage und die Gaskammer im Keller.
Alle Teilnehmenden zeigten große Aufmerksamkeit und die Bereitschaft sich auf den geschichtsträchtigen Ort einzulassen. Leider war zum Schluss keine Zeit mehr, um sich individuell der Dauerausstellung zu widmen.
Die begleitenden Lehrkräfte, Frau Scholz und Herr Kaiser, wollen dies nächstes Jahr stärker berücksichtigen und bedanken sich bei allen Grundkursen der Q3 für einen gelungenen Unterrichtsgang.
Hier folgen noch einige Eindrücke, die eure Q3 aus Hadamar mit der Schulgemeinde teilen wollte:
„Ich fand erschreckend, dass der Arzt beim Sterben der Leute zugeschaut hat. Er hat den Gashahn aufgedreht und gewartet, bis die Menschen in der Gaskammer umfallen und sterben. Was für eine schreckliche Person muss man sein, das mit gutem Gewissen zu machen?“
„Schockierend war vor allem auch, dass viele Ärzte so gut wie ungestraft davonkamen und der letzte Arzt 10 Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wurde.“
„Ein Besuch dort ist etwas Schweres. Es drückt auf die Seele. Dort zu stehen und die Räume zu sehen, in denen so viele Menschen gestorben sind, wahrscheinlich etwas, was man gemacht haben muss, um das alles wirklich zu verstehen.“