Wenn man eine Kursfahrt nach Auschwitz macht, wird einem im Vorhinein klar, dass es sich nicht um eine normale Kurs- bzw. Klassenfahrt handelt. Es ist nicht vergleichbar mit Austausch-Fahrten in der Mittelstufe oder der Berlinfahrt in der E-Phase. Man fährt schließlich nach Auschwitz. Und die Mischung aus Neugier, gedämpfter Furcht und Unsicherheit, die man im Vorfeld empfindet, lässt sich schwer beschreiben.
Am Mittwochabend treffen wir uns, bewaffnet mit Kissen und Decken, zur 12 stündigen Busfahrt. Es wird gespielt, genascht, gelacht und ja – sogar die ein oder andere Stunde geschlafen. Für viele ist der Blick aus dem Fenster auf die neblige polnische Landschaft am Morgen der erste und je näher wir Oswiecim kommen, desto häufiger schleichen sich Fragen wie: „Wer hat wohl früher in diesen Häusern gewohnt?“ in unsere Köpfe und so versuchen wir, in der Umgebung Hinweise auf die schreckliche Vergangenheit zu erkennen. Während wir dann den Ausblick mit verschiedenen bekannten Orten assoziieren (mal sieht es ein bisschen aus wie Italien, dann könnte es auch eine Kleinstadt in Deutschland sein) tut sich die Frage auf, was wir eigentlich mit Polen assoziieren oder: Was Polen ist.
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