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Die blitzeschleudernde Zeus-Truppe

Zur Aufführung des DS-Kurses E1/2 am 26. März 2019

Wahrlich olympische Höhen erklommen die darstellenden Spielerinnen und Spieler des E1/2-Kurses von Frau Steckenmesser bei ihrer Aufführung am 26. März 2019.

Die Aula war bestens besucht, und während jeder Gast mit einem selbstgebackenen Keks (köstlich und nervenberuhigend) von den angehenden Bühnenstars persönlich begrüßt wurde, stieg die Spannung. Schwarz gekleidet saßen rechts und links die Akteure bereits auf der offenen Bühne. Von der Seite blickte mit seinem Dreizack Poseidon unter grünen Haaren prüfend ins Publikum, und ganz vorne thronte ein ziemlich aufgeblasener, rosarot leuchtender Flamingo auf dem Klavier – der sich später als Schwan zu erkennen geben sollte. Aber noch war es nicht soweit. Über der Szene drehte sich einstweilen eine bunte Spirale auf der Leinwand und schien zu sagen: Hier geht’s gleich rund!

So war’s. Plötzlich zwei mächtige Klavierakkorde, Göttern würdig – und ein Feuerwerk sprühender Ideenblitze und Aktionen wird gezündet. Eine „Szenencollage griechischer Göttermythen“ war unter dem Titel #Olymp angekündigt, doch es wurde weit mehr.

Wie der Kundige weiß, ist auch den Göttern nichts Menschliches fremd. Und so gibt es munter, Doppelschlag auf Doppelschlag (des Dreizacks), überraschende Einblicke in die Intrigen, Verwicklungen und Affären vor über 2000 Jahren in den damals allerhöchsten Kreisen – statt monotonem Monotheismus immer neue Kabale und Kapriolen.

Nachdem zu Beginn per Losentscheid (endlich wissen wir’s!) entschieden wird, dass Zeus der Göttervater sein soll, während Poseidon ins Feuchte und Hades ins Finstere verbannt werden, tritt die illustre Schar der Göttinnen und Götter in ständig wechselnden Ensembles vors staunende Publikum. Die olympische Belegschaft zeigt sich dabei sogar offen für modernste Entwicklungen unserer Zeit und hilft den Zuschauern durch Hashtags, das wirbelnde Geschehen gedanklich zu sortieren. #Liebe, #Ehebruch, dreimal #DasGroßeLos – alles kommt vor:

Zeus nähert sich Leda als rosa Schwan, der humpelnde Feuergott Hephaistos hadert mit seiner Mutter Hera, zwischendurch saust der Götterbote Hermes durch die olympischen Gefilde und wirbt für seine profanen Paketdienstkollegen. Als Hylas von den Nympen in einen Teich gezogen wird, erfährt das staunende Publikum, dass auch im griechischen Götterhimmel die Tagesschau zu sehen ist – mit einem zum aktuellen Ereignis passenden Streitgespräch zweier Expertinnen für die sehr irdische Gender-Diskussion. Dionysos und Pan, Athene und Ares – alle treten sie auf, nötigenfalls erst nach einer Werbepause für Flitzefrank, denn der macht blitzeblank. Übrigens: Nicht nur Blitze werden in die Luft geschleudert, auch eine verfluchte Flöte. Und richtig klassisch wird’s, als ein zeuseliger Amphitryon tanzend und deklamierend Alkmene umschmeichelt. Schließlich überreicht ein vierfacher Paris der vierfachen Aphrodite einen goldenen Vierländer Apfel, ausnahmsweise werbefrei.

Der brausende Schlussapplaus zeigte: Auch wenn wir Zuschauer vielleicht nicht jede Anspielung entdeckt und verstanden haben – es war eine zeusblitzgescheite, packende Aufführung eines eingeschworenen DS-Teams, dessen Begeisterung und Leistung Thalia, der griechischen Muse des Theaters, würdig war.

 

Volker Northoff

Fotos: W. Seelinger

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